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19. September 2020 Gesichter aus Bielefeld schwarz-weiß - mal unbekannt, mal bekannt und mal fast prominent. Tobias Nehls
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GesundheitsgefahrDie ursprünglich in Nordamerika beheimatete Beifuß-Ambrosie (Ambrosia artemisiifolia) kann beim Menschen zu starken gesundheitlichen Problemen führen. Der Blütenstaub hat hochallergene Wirkung. Schon geringe Mengen Pollen können bei sensibilisierten Personen schwere Allergien auslösen mit Reaktionen wie Fließ- und Heuschnupfen, Bindehautentzündung und besonders häufig Asthma. Bereits Hautkontakte mit der Pflanze können Allergien verursachen. Als Kurztagspflanze blüht die Beifuß-Ambrosie, die auch „Aufrechtes Traubenkraut” genannt wird, von Ende Juli / Anfang August bis zum ersten Frost. Hauptblütezeit sind die Monate August und September. Allergikern wird dringend geraten, der Pflanze fernzubleiben. Situation in NRWDie gebietsfremde Pflanzenart breitet sich nach Aussage des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) in Nordrhein-Westfalen aus, wobei die Zahl der bislang gemeldeten Vorkommen noch nicht auf eine rasante massenhafte Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie in NRW schließen lasse. Auch dem Umweltamt in Bielefeld liegen seit 2007 Bestandsmeldungen aus dem Stadtgebiet vor. Gefunden wird der Neophyt (Einwanderer) vor allem in Hausgärten in der Nähe von Vogelfutterplätzen. Grund dafür sind mit Ambrosia-Samen verunreinigte Vogelfuttermischungen. Weitere bestätigte Fundorte sind mit verunreinigtem Saatgut angesäte Ackerflächen wie Sonnenblumenfelder und Blühstreifen. Trotz der Zunahme sekundärer Infektionsquellen (wie Ambrosia-Samen-kontaminierte Grünabfalle oder -Erdmaterial) sei, so das LANUV, bislang in NRW keine unkontrollierte Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie an Straßenrändern und Flussufern zu verzeichnen. Typische Merkmale für die Bestimmung und BiologieCharakteristische Kennzeichen der Beifuß-Ambrosie sind der ährenähnliche, blattlose männliche Blütenstand mit Trauben von kleinen grünen glockenförmigen Blüten, die gestielten doppelt fiederteiligen Blätter mit grüner Unterseite und die abstehend behaarten oft rötlichen Stängel. Die weiblichen Blüten sitzen unterhalb der traubenförmig an den Triebspitzen ausgebildeten männlichen Blütenstände, in den Blattachseln. Wegen Ähnlichkeit in Wuchsform, Blattform und Blütenstand wird die zur Familie der Korbblütler zählende einjährige gebietsfremde Beifuß-Ambrosie am ehesten mit dem mehrjährigen heimischen „Gemeinen Beifuß” (Artemisia vulgaris) verwechselt, dessen Blätter jedoch ungestielt sind, dessen Blattunterseiten weiß-silbrig sind und dessen Stängel keine Behaarung aufweisen. Gelegentlich kommt es auch zu Verwechselungen mit dem ´Weißen Gänsefuß´ (Chenopodium album), der jedoch ganzrandige bis schwach gelappte Blätter hat.Die Beifuß-Ambrosie gedeiht auf allen Böden. Sie bevorzugt offene Böden und meidet dichte Vegetation. Die Pflanze wächst langsam heran und erreicht ihr Hauptwachstum im Juni / Juli. Je nach Standort kann sie bis zu zwei Meter hoch werden und buschig verzweigt sein. Tipps zur BekämpfungDie Beifuß-Ambrosien-Bekämpfung in Hausgärten und auf sonstigen Flächen in Privathand fällt in die Verantwortlichkeit der Grundstückeigentümer bzw. der rechtmäßigen Flächennutzer. Beim Kauf von Vogelfutter sollten ambrosiafreie Produkte nachgefragt werden, denn nicht kontrollierte Futtermittel mit Sonnenblumenkernen oder Hirse enthalten häufig Samen der Beifuß-Ambrosie. Dies gilt besonders für Winterfütterung am Vogelhäuschen im Garten oder auf dem Balkon. Gartenbesitzer/-nutzer sind aufgerufen, Gärten mit Vogelfutterstellen in jeder Vegetationsperiode auf aufkommende Ambrosia-Pflanzen zu kontrollieren und entsprechenden Aufwuchs frühzeitig sachgerecht zu beseitigen. Auch beim Kauf von Saatgut/-mischungen für Blühstreifen und Blumenwiesen oder für landwirtschaftliche Zwecke sollte auf ambrosiafreie Produkte geachtet werden. Einzelne Pflanzen und kleinere Bestände lassen sich wirkungsvoll bekämpfen, indem man die ganze(n) Pflanze(n) mit Wurzel ausreißt und entsorgt und zwar möglichst vor der Blüte und Samenreife. Dabei sollen Schutzhandschuhe getragen und Hautkontakt vermieden werden. Bei blühenden Exemplaren wird zusätzlich das Tragen von Staubmaske und Schutzbrille angeraten. Um bei blühenden und fruchtenden Exemplaren eine Verbreitung von Pollen und Samen beim Ausreißen weitestgehend zu verhindern, sollten die Pflanzen zuvor mit Plastiktüten umhüllt und abgebunden werden. Die Entsorgung über den Hausmüll ist hier angezeigt.Eine Pflanze kann bis zu 1 Milliarde Pollen und um die 60.000 Samen hervorbringen. Die Samen sind Jahrzehnte lang (etwa 40 Jahre) keimfähig. Meldung eines VorkommensUm das Ausmaß der Ausbreitung der Beifuß-Ambrosie einschätzen und bewerten zu können und um zu verhindern, dass sich die Pflanzenart in NRW einbürgert, ruft das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz die Bevölkerung zur Mithilfe auf. Identifizierte Ambrosia-Vorkommen sollen unter Beachtung entsprechender Schutzmaßnahmen sachgerecht bekämpft und gemeldet werden. Bielefelder Bürger und Bürgerinnen werden gebeten, Beifuß-Ambrosie-Vorkommen in ihrem Stadtgebiet an das Umweltamt zu melden. Dabei sollte das Meldeformular verwendet werden und ein aussagekräftiges Foto beigefügt werden.Fundortmeldungen werden vom Umweltamt an das Landesamt weitergegeben. Von dort werden die Daten an die Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Braunschweig weitergeleitet, die die Daten bundesweit sammelt und auswertet. Weitere Informationen zur Beifuß-Ambrosie Einbürgerung der Beifuß-Ambrosie in NRW verhindern! Projektgruppe Biodiversität www.ambrosia.ch