10. Juni 2021 / Allgemeines

Bielefelder Corona-Aktionsplan - Bielefeld hält zusammen

Aktionsplan zur Milderung der sozialen und bildungspolitischen Folgen der Corona-Pandemie

Die Stadt Bielefeld legt als eine der ersten Großstädte in Deutschland einen Corona-Aktionsplan vor. 

Der Rat der Stadt hat in seiner Sitzung am 11. Februar die Stadtverwaltung beauftragt, einen Aktionsplan zu erarbeiten, um die bildungspolitischen und sozialen Folgeschäden der Pandemie zu mildern. Der nun vorliegende Plan ist das Ergebnis aus der guten Zusammenarbeit von Politik, Stadtverwaltung, REGE mbH, der Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrtverbände Bielefeld und dem Bielefelder Jugendring. 

Der Aktionsplan umfasst fast 60 Maßnahmen und wurde aus den Impulsen der 1. Zukunftskonferenz im März und vielen anschließenden Kooperationsgesprächen entwickelt. Am Donnerstag wird der Entwurf des Aktionsplans nun in der 2. Zukunftskonferenz vorgestellt. Mit 200 Teilnehmenden aus den Bereichen der Politik, der freien Träger, der Bürgergesellschaft und der Verwaltung wird hier über die Maßnahmen diskutiert und erste operative Schritte werden angedacht.
 
Am 24. Juni wird dann der Rat über die Umsetzung der Maßnahmen und deren Finanzierung entscheiden. Der vorgeschlagene Aktionsplan reicht bis ins Jahr 2023 und hat ein Finanzierungsvolumen von ca. 4,2 Mio Euro. Es ist davon auszugehen, dass die Kosten zu einem großen Teil durch Landes- und Bundesförderprogramme aufgefangen werden können.

Was ist das Besondere am Aktionsplan „Bielefeld hält zusammen“?

Der Aktionsplan ist in sehr kurzer Zeit kooperativ entwickelt worden, um zügig benachteiligte Zielgruppen zu erreichen. Das Ziel ist, die sozialen und bildungspolitischen „Corona-Schäden“ zu mindern. Der Plan bietet er eine gute Grundlage, um Bildung, Sprache, Chancengleichheit und Teilhabe in Bielefeld breitflächig voranzubringen, damit die weitere Spaltung der Gesellschaft verhindert werden kann.

Die Maßnahmen, die von der Sprachförderung für Frauen mit Migrationshintergrund über Bewegungsangebote für Kinder und Jugendliche bis hin zur Bekämpfung von Gewalt in Familien reichen, wurden in acht themenspezifische Cluster eingeteilt. Diese zielgruppenübergreifende Bearbeitung, z. B. des Themas „Aktivierung, Freizeit und Bewegung“, „Sprachförderung“ oder „Zugänge, Armut und Vereinsamung“ ermöglicht eine neue integrierte Zusammenarbeit der unterschiedlichen Akteure. Denn klar ist, dass die negativen Auswirkungen der Pandemie, wie z. B. mangelnde Bewegung, fehlende Begegnungsmöglichkeiten oder psychische Belastungen häufig zielgruppenübergreifend auftreten. 
 
Aufgrund der dynamischen Rahmenbedingungen bildet der Aktionsplan kein abgeschlossenes Konzept. Vielmehr müssen die Maßnahmen laufend angepasst und weiterentwickelt werden – und das weiterhin mit einer hohen Beteiligungsorientierung und nicht an den Bedarfen vorbei. Zahlreiche Maßnahmen sind bereits detailliert ausgearbeitet, in anderen Themen sollen die Vorschläge und Handlungsansätze noch weiterentwickelt werden. Einige Ziele und Maßnahmen benötigen Vorlauf und sind daher eher langfristig angelegt, während andere auf kurzfristige Hilfen zielen oder Adhoc-Maßnahmen sind, die längst begonnen haben (z.B. Ferienspiele). 

Der Sozialdezernent Ingo Nürnberger nimmt zum Aktionsplan Stellung: „Die Herausforderungen liegen auf der Hand. Die Kinder haben in der Schule viel aufzuholen. Gleichzeitig lag jetzt auch monatelang der Freizeitbereich flach. Viele Bürger*innen, junge wie alte, haben sich zu wenig bewegt, hatten kaum schöne Erlebnisse und schieben Frust. In vielen Familien kam es zu Überlastungssituationen. Unter anderem darauf reagiert der Aktionsplan. Auf der Zukunftskonferenz am Donnerstag werden wir Anregungen einsammeln und die Umsetzung diskutieren. Auf dieser Basis legen wir dann nächste Woche den Ratsgremien eine Beschlussvorlage vor. Ich hoffe auf eine breite Unterstützung!“
 

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